Mittwoch, 27. August 2008
Judgement day
Es war ein gutes Leben, das sie in einem Tal reich an Nahrung und Raum führten. Lange war der Stamm gewandert und stets hatte die grausame Welt außerhalb des Tales ihren Blutzoll gefordert, denn außerhalb des Tales gab es nur Wüste. Wilde Stürme tobten dort, die eine tödliche Substanz vor sich her trieben, die schon ganze Stämme vom Angesicht der Welt getilgt hatte. Doch diese Zeiten waren vorbei, der Stamm war stark, sowohl in Zahlen als auch der Kraft seiner Mitglieder. Die Geschichten der Alten von grausamen Kämpfen in der Wüste, wo der Durst oder der Hunger Stammesbruder gegen Stammesbruder in tödlichen Kampf trieb, taugten nur noch um die Jungen zu erschrecken.

Zyklus um Zyklus strich vorüber und aus dem Stamm wurde ein Volk. Die Bauten, die es errichteten waren stolze Monumente eines langen Weges, der nun endlich beschritten war. Sie ragten sogar über die Ränder des Tales hinaus und konnten den wütenden Stürmen und der Substanz trotzen. Dies war in der Tat das gelobte Land, denn trotz der gewaltigen Zahl, die der vormals bescheidene Stamm von Nomaden zählte, musste keiner aus dem Volk Hunger leiden. Das Leben war gut.
Doch dann kam das erste Vorzeichen des Grauens, das seinen Weg aus der unwirtlichen Welt zum Tal gefunden hatte: Die Rache eines Gottes.

Es konnte nur ein zorniger Gott sein, denn die Erscheinung am Himmel war von kosmischer Größe, selbst die gewaltigen Bauten des Volkes wirkten daneben zwergenhaft. Es musste aus der Wüste kommen, denn es hatte die selbe Beschaffenheit. Der einzige Unterschied war, dass es auf der Oberseite eine Art Panzer zu besitzen schien und auf der Unterseite von tiefen Rillen durchzogen war, die fast so tief wie das Tal selbst waren. Langsam strich es über die Bauten des Volkes, die unter dem Zusammenprall mit dem kosmischen Wesen ächzten, als würde sie jeden Moment zerbersten. Nach unendlich langer Zeit verschwand das Wesen in dem Nichts der Wüste. Es hatte Tote gegeben, doch die Bauten standen und das Wesen war wieder verschwunden, obwohl es das Volk vom Angesicht der Welt hätte tilgen können.

Die Ungewissheit blieb. Woher kam das Wesen? Warum wussten nicht einmal die Alten darüber zu berichten? Würde es wiederkommen? Sollten sie beten oder kämpfen? Konnten sie überhaupt gegen etwas von dieser titanenhaften Größe bestehen? Furcht ging im Volk um.

Der Gott kehrte zurück. Doch er strich nicht über das Tal hinweg, wie bei der ersten Begegnung. Er verharrte am Rand des Tales und sein gepanzertes Oberteil stellte sich dem Volk entgegen. Der Panzer war so gewaltig, dass er sich bis in die Ewigkeit zu erstrecken schien und gewaltiges Donnern drang daraus hervor. Angespannte Stille herrschte im Volk.
Plötzlich fuhr ein zweites der titanenhaften Wesen vom Himmel herab und setzte sich an die andere Seite des Tales, den Panzer ebenfalls dem Volk zugewandt.

Die kosmischen Entiäten ruhten einander zugewandt auf den gegenüberstehenden Rändern des Tales. Waren sie hier um ihren Anspruch über das Volk auszufechten? Das Volk wagte nicht zu atmen. Plötzlich lief ein Grollen durch das Tal die beiden Titanen gruben sich mit der Geschwindigkeit eines Oberflächensturms in die Seiten des Tales. Das Tal war nicht mehr und der erstickte Aufschrei des Volkes verschwand mit den Trümmern seiner Monumente in der Unendlichkeit.

Er betrachetete die Spritzer auf dem Spiegel, seufzte und dachte sich "Ich muss mir mal dieses Pickelzeug kaufen, irgendwie kommen die Mistviecher immer wieder". Vorsichtig tupfte er das bisschen Blut auf, das aus der Pore hervortrat und machte sich auf den Weg zur Arbeit.

Epilog:

Sie hatten es überlebt. Millionen waren in in einem einzigen schrecklichen Augenblick vernichten worden, doch einige wenige hatten überlebt. Doch das Land auf dem sie waren war unwirtlich, es war flach und tot. Sie waren auf einer toten Welt gestrandet. Bereits nach wenigen Tagen begannen Hunger und Durst wieder ihre tödlichen Geflechte zwischen den Überresten des Volkes zu spinnen, das nur noch sich selbst hatte, in jeglicher Hinsicht...

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