Dienstag, 23. Februar 2010
Dawn of the Goethe
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
Zu früh habt ihr euch dem trüben Blick gezeigt.
Versuch’ ich wohl, euch diesmal auszuschalten?
Fühl’ ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
Ihr drängt euch zu! Es klingt des Schrotes Urgewalt,
Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
Mein Busen fühlt sich grauenhaft erschüttert
Vom Moderhauch, der euren Zug umwittert.

Ihr bringt mit euch die Bilder alter Tage,
Und manch bekannte Schatten steigen auf;
Gleich einer alten, halbverklungnen Sage
Kommt erste Nachbar’ dann Kollege mit herauf;
Der Schmerz wird neu, es bleibt die Klage
Des Überlebens labyrinthisch irren Lauf
Und nennt die Guten, die, um schöne Stunden
Vom Tod erhascht, vor mir hinweg geschwunden.

Sie hören nicht die klagenden Gesänge,
Die Seelen, denen ich den Abschied sang;
Zerstoben wird das grausige Gedränge,
durch des Benzinkanisters Donnerklang.
Feuer wütet in der unbekannten Menge,
Doch ihre Zahl macht meinem Herzen bang,
Wenig ist was sich der Menschlichkeit erfreuet,
Wenn es noch lebt, irrt es in der Welt zerstreuet.

Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen
Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich,
Es schwebet nun in unbestimmten Tönen
Ein lispelnd Lied, der Äolsharfe gleich,
Ein Schauer fasst mich, Träne folgt den Tränen,
Das strenge Herz, es fühlt sich alt und weich;
Ich seh der Horde Arme weiten,
Und ich verschwand in untoten Gezeiten.

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