Generation princess
Wir haben ein Problem: Individuuen, Horden von ihnen. Sie sind überall. Sie sitzen im Park, in der S-Bahn, sie sind in Geschäften und sie sind auf der Straße. In einer urbanen Umgebung ist es quasi unmöglich diesen Kreaturen zu entgehen.

Der Durchschnittsbürger sieht irgendwann ein, dass er genau das ist, was der Begriff impliziert: Ein Schnittmengenkonstrukt, das sich seine Ansichten über sich und die Welt aus den verschiedensten Kollektiven und Institutionen zusammenklaut, um etwas zu bilden, was sich dann Max Mustermann nennt. Das mag vieleicht nicht nett klingen, aber so funktioniert Gesellschaft nunmal, wir klauen uns die Brocken, die dann letztendlich uns ausmachen überall zusammen. Filme, Menschen, Bücher, Instiutionen, alles wird für den geistigen Nestbau verwendet, die Zahl der möglichen Ergebnisse ist unendlich.

Was jetzt die generation princess vom Rest der Menschheit trennt, ist die nackte Angst vor dem Begriff Durchschnitt. Also bemühen sie sich auf möglichst vielen Kanälen ihrer Umwelt entgegenzukrakeelen, dass sie anders als die anderen sind, something special, a beautyful snowflake...genau wie all die anderen.

Denn die Falle in der ganze Legionen dieser Generation fallen, wurde von Klein und Konsorten schon vor Jahrzehnten ausgelegt: Käufliche, massenproduzierte Indvidualität. Doch wer damit beschäftigt ist jedem, aber auch wirklich jedem, seine Individualität ins Gesicht zu halten und zu fragen "Und wie findest du sie? Ist sie zu groß oder zu klein?", der kann sich mit sowas nicht aufhalten, man muss schließlich evaluiert werden.
Doch dummerweise läßt das Staunen der geblendeten Massen auf sich warten...lange auf sich warte. Also rottet man sich mit Seinesgleichen zusammen, um sich gegenseitig die nötigen Aufmerksamkeitsshots zu verabreichen, während einem dabei auffällt, dass die Bitch einem den Style geklaut hat und ein Besuch in der Boutique und dem Hairstylist (nur der Pöbel geht zum Friseur) unausweichlich wird. Die Schlampe hat sogar das selbe I-Phone, dabei war es eine limited edition!

Während man also die Kanäle seiner Umwelt mit Gerüchen von Hilfiger, glitzernder Kleidung, Musik von schlechten DJs und Geplapper über die eigene Wichtigkeit füllt, warten die anderen mit gewetzten Messern. Denn sie wissen, was sie sind. Sie machen sich keine Illusionen jemals Rockstars zu sein. Sie verschwenden keine Gedanken an Lagerfeld. Sie glauben nicht, dass "Ich find das supertoll und kann das mega verstehen, aber ich finde..." eine gültige Argumentationsstruktur ist. Sie sind geduldig und sie werden euch sagen, dass man in einer Bewerbung nunmal keine animierten GIFs packt. Sie sind immun gegen Glamour, sie sind Teamplayer und sie werden euch überleben, jeden von euch. Denn irgendwann werden sie euch eurer eigenen Inkompetenz überlassen und auch ihr wisst, dass ihr das nicht lange überleben würdet. Denn ganz ehrlich: Wer seine Identität aus dem Kulturobjekt Hilton, ein bisschen Boris Becker und einem Stückchen Falco zusammenklaut, der wird in der bösen Wildniss unserer Gesellschaft nicht lange überleben...

Klaut woanders, klaut klug und bastelt neue Dinge draus...welche die funktionieren und im Idealfall eher dezent kommunizieren, es gibt schon genug weißes Rauschen da draussen...

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