Kneecapping ze science
Wir haben Probleme - ja schon wieder. Es nennt sich Bachelor, der Student als Kunde und die damit einhergehende Versandung des Studiums in einem unheiligen Homunculus aus den traurigen Resten, die früher mal ein eigenständige Studiengänge waren.

Um es deutlich zu sagen: Wir produzieren Idioten, die zu allem eine Meinung, aber von nichts eine Ahnung haben. Leute die durch die Schule geprügelt werden, um anschließend durchs Studium geprügelt werden und am Ende ihre Sätze mit "Ich find aber, dass..." beginnen...alle ihr Sätze.

Denn wenn der Student Kunde ist, dann hat er gefälligst auch einen Abschluss zu bekommen und wenn die Klausuren zu schwer sind, dann werden sie eben einfacher gemacht und Tutoren eingestellt, damit dem geneigten Kunden das Wissen fein säuberlich vorgekaut in den Rachen geschoben wird. Wo das Wissen zwar sich in großen, fettigen Klumpen ablagert, aber ein leistungsfähiger Denkmuskel nie und nimmer draus wird.

Was damit erreicht wird ist ziemlich offensichtlich: Die Geistes- und Sozialwissenschaften schießen sich selber die Kniescheiben raus, mit höchst ökonomischer Effizienz: Denn warum unötig Zeit in etwas investieren dessen Wert sich nicht eindeutig messen lässt. Wäre doch einfacher das Ganze downzusizen und zu beschleunigen, damit man ein paar Schergen für die nächste Folge von Galileo hat, ebenfalls eine äußerst effiziente Sendung.

Was auf der Strecke bleibt ist Mündigkeit, was sich immer mehr zu einer überaus ineffizienten Charaktereigenschaft entwickelt. Leute die Ahnung haben sind vor allem lästig, wenn sie dann noch unangenehme Fragen stellen, streicht man eben die Mittel und sieht zu, dass der Nachwuchs entweder ausbleibt oder niemals das Laufen lernt. Altbewährtes Prinzip, das mit dem Nachwuchs...

Wissenschaft ist keine nette Angelegenheit, meistens ist es Krieg. Nelson Goodman spricht nicht umsonst vom "entrenchment" von Weltsystemen, mit denen wir versuchen uns die Welt zu erklären und im Moment wird unsere Welt rapide kleiner. Kleine Welten sind praktisch, es gibt dort zwar nur die eine Rose, aber auch wenig Möglichkeiten jemals etwas anderes als einen kleinen Horizont zu entwickeln.

Das Ende der Geschichte sind Leute, die Multimedia studieren, zu blöd sind einen Farbwert auszulesen, gleichzeitig einen Entwurf "kindisch" finden und sich damit niemals "bei einem Webdesignbüro" bewerben würde. aber nicht dazu in der Lage sind Verbesserungsvorschläge zu formulieren. Leute, die es nicht schaffen 50 Worte zu einem Kurs sich mal eben aus den Finger zu saugen. Wenn sich also der Nebel der Buzzwordbarrage lichtet, dann bleibt das Äquivalent zum Scheinriesen Herr Tur-Tur.

Am Ende des Studiums bekommt man den Bachelor im Aufrechterhalten einer Illusion von Informiertheit. Würde man das in der Medizin versuchen, würden einem der wütende Mob die Tür eintreten und auf die Unverantwortlichkeit gegenüber dem Menschleben hinweisen. Aber mit dem Bilden von kritischen, recherefähigen Menschen nimmt man es dann doch nicht so genau. Schließlich braucht man keine Antikörper, wenn sowieso alles in Opiaten schwimmt.

Ihr wisst, was ihr zu tun habt: Return the fucking fire!

...und lest Jim Knopf...

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