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Donnerstag, 24. Juni 2010
Pseudophiloscience!
Am Donnerstag, 24. Jun 2010 im Topic 'covering fire'
Begin wall of text/
Ich lasse einige aktionsanalytische Bemerkungen aus der Sicht laikaler Missionskritik folgen. Erstens fällt auf, daß Arnold-Terminator - wenn ei wirklich noch eine Figur im Katalog der heroischen Virilität sein sollte - die nichtphallische Nattr solchen Heldentums deutlicher enthüllt als je ein Rambo oder ein Batman vor ihm. An einem solchen Mann ist nichts, was nicht auch an einer Sprinklerautomatik wäre. Seine Feuerkraft gehört - psychoanalytisch gesprochen - nicht zur phallischen, sondern zur analen Stufe, seine Waffen sind keine Phallus-Symbole, sondern nach vorn versetzte anale Projektoren, die den Gegner herrichten für die Deponie.
Wohl finden alle Duelle wirklich unter Männern statt - aber Männern in men's rooms, Männern, die zur Apokalypse auf der Toilette blasen, Männern, die sich mittels analtechnischer Heißluft-Geräte gegenseitig aus der Welt furzen. Wenn die Kids bei den großen Knallereien auf der Leinwand jubeln, egal ob diese sich in einem alten Stahlwerk abspielen oder in intergalaktischen Räumen, so setzen sie sich einer bedenklichen Verführung aus - sie überzeugen sich davon, daß Helden von männlichem Äußeren vor analen Duelen keine Scheu haben müssen.
Tatsächlich ist es das Ziel solcher Akteure nicht mehr, in einem als männlich qualifizierbaren Stil zu kämpfen und zu siegen - sie wollen die Objekte nur noch fäkalisieren und über Kot und Schutt hinwegschreiten; und so geschieht es, in wunderbarer Apathie und klarer Haltung: Der Kämpfer im Trubel bleibt kühl wie ein Juwelenhändler, empfindungslos wie ein steinerner Apoll, straff, wortkarg, effizient - der Schließmuskelmann in Vollendung. Noch gleicht sein Äußeres dem historischen Mann, sein Konstruktions-Progiamm aber hat die Ebene der Überlegenheit über die menschliche Kondition erreicht: Me wieder Mensch heißt die Maxime seines Handelns.
Hieran schließt eine zweite Bemerkung an: Eben weil der Männer-Typus, der im Action-Film a la Arnold und James verhandelt wird, aus präödipalem Stoff gemacht ist, kann er ohne eine Hintergrundfigur, die ihn nach vorne schickt, nicht sein. Daher ist der Terminator der psychologische Vasall eines Herrn und Senders.
/End wall of text
Begin going bonkers with philosophy/
Was uns Peter Sloterdijk damit sagen will ist, dass sich eine Wende in unserem Bild vom Krieg vollzieht, die schon seit dem ersten Weltkrieg stattfindet: Anstelle des Zweikampfes ist der Kampf von Räumen getreten, die sich möglichst effizient gegenseitig vernichten wollen.
Durch diese Effizienzsteigerung geht es nicht mehr um Sieg, sondern um Vernichtung. Der Gegner soll so gänzlich zerstört werden, dass er nur noch für den Müll taugt oder wie Sloterdijk sagt, man muss ihn fäkalisieren. Aus der Unterwerfung wird das Werfen auf den Misthaufen.
Daraus folgt, dass moderne Waffen keine phallische Konnotation mehr haben, sondern die erwähnte Fortsetzung des Kackens mit anderen Mitteln sind. Man kackt den Gegner mit knatternden Projektilwerfern zu, bis er nur noch im Raum verteilte Biomasse ist.
Dadurch, dass der Terminator quasi aus "präodipalem" Stoff ist, also schuldlos anal projiziert, kann er selbst nicht handeln, muss als mit einem Auftrag versehen werden, da er selbst keine Ziele hat.
Kommen wir zum eigentlich Anliegen des Textes: Vuvuzelas als Mittel zum Ausdruck von Fanidentität und Euphorie.
Die Vuvuzela ist, ebenso wie ein Maschinengewehr, ein Produkt eines industrialisierten Raumes und daher losgelöst von phallischen Konnotationen und eventuellen historischen Vorgängern der Gattung Blasinstrument. Es ist ein Gerät um Schalldominanz in einem Raum zu erzeugen, mit möglichst hoher Effizienz, denn im Gegensatz zu einer Trompete verfügt es über keine kulturelle Unterfütterung und im Gegensatz zu einem Lufthorn über einen unendlichen Vorrat an Munition. Die Vuvuzela ist das Schallkanone in Perfektion: Laut, billig herzustellen, leicht zu bedienen. Die AK-47 der auditiven Kriegsführung.
Wo man sich früher mit Gesängen seiner Identität bestätigt hat, die einer gewissen Sangeskunst, Ausdauer der Stimmbänder und eine gewisse Textsicherheit bedurften, also kurz noch der klassischen Definition des ehrenvollen Duells entsprachen, wird der Raum heute mit Schalldruck zugefurzt, der keinerlei kulturelle Konnotationen mehr zulässt. Ebenso wie es der Clustermunition egal ist, von wem sie abgeworfen wird, ist die Vuvuzela ein kulturloses und damit völlig entfesseltes Produkt einer unerbittlichen Industrialisierung.
Die Vuvuzela ist die Defintion von Accuracy by Volume. Irgendeinen wird es schon treffen. Sie beraubt den Fan seiner Identität und macht ihn, wie den Terminator, zu einem willenlosen, da willensfreien Munitionsgurt für den Schallwerfer Vuvuzela, der die anderen mit seinem Getröte auf den Kompost des Verstummens furzen soll.
/end going bonkers with philosophy
Ich lasse einige aktionsanalytische Bemerkungen aus der Sicht laikaler Missionskritik folgen. Erstens fällt auf, daß Arnold-Terminator - wenn ei wirklich noch eine Figur im Katalog der heroischen Virilität sein sollte - die nichtphallische Nattr solchen Heldentums deutlicher enthüllt als je ein Rambo oder ein Batman vor ihm. An einem solchen Mann ist nichts, was nicht auch an einer Sprinklerautomatik wäre. Seine Feuerkraft gehört - psychoanalytisch gesprochen - nicht zur phallischen, sondern zur analen Stufe, seine Waffen sind keine Phallus-Symbole, sondern nach vorn versetzte anale Projektoren, die den Gegner herrichten für die Deponie.
Wohl finden alle Duelle wirklich unter Männern statt - aber Männern in men's rooms, Männern, die zur Apokalypse auf der Toilette blasen, Männern, die sich mittels analtechnischer Heißluft-Geräte gegenseitig aus der Welt furzen. Wenn die Kids bei den großen Knallereien auf der Leinwand jubeln, egal ob diese sich in einem alten Stahlwerk abspielen oder in intergalaktischen Räumen, so setzen sie sich einer bedenklichen Verführung aus - sie überzeugen sich davon, daß Helden von männlichem Äußeren vor analen Duelen keine Scheu haben müssen.
Tatsächlich ist es das Ziel solcher Akteure nicht mehr, in einem als männlich qualifizierbaren Stil zu kämpfen und zu siegen - sie wollen die Objekte nur noch fäkalisieren und über Kot und Schutt hinwegschreiten; und so geschieht es, in wunderbarer Apathie und klarer Haltung: Der Kämpfer im Trubel bleibt kühl wie ein Juwelenhändler, empfindungslos wie ein steinerner Apoll, straff, wortkarg, effizient - der Schließmuskelmann in Vollendung. Noch gleicht sein Äußeres dem historischen Mann, sein Konstruktions-Progiamm aber hat die Ebene der Überlegenheit über die menschliche Kondition erreicht: Me wieder Mensch heißt die Maxime seines Handelns.
Hieran schließt eine zweite Bemerkung an: Eben weil der Männer-Typus, der im Action-Film a la Arnold und James verhandelt wird, aus präödipalem Stoff gemacht ist, kann er ohne eine Hintergrundfigur, die ihn nach vorne schickt, nicht sein. Daher ist der Terminator der psychologische Vasall eines Herrn und Senders.
/End wall of text
Begin going bonkers with philosophy/
Was uns Peter Sloterdijk damit sagen will ist, dass sich eine Wende in unserem Bild vom Krieg vollzieht, die schon seit dem ersten Weltkrieg stattfindet: Anstelle des Zweikampfes ist der Kampf von Räumen getreten, die sich möglichst effizient gegenseitig vernichten wollen.
Durch diese Effizienzsteigerung geht es nicht mehr um Sieg, sondern um Vernichtung. Der Gegner soll so gänzlich zerstört werden, dass er nur noch für den Müll taugt oder wie Sloterdijk sagt, man muss ihn fäkalisieren. Aus der Unterwerfung wird das Werfen auf den Misthaufen.
Daraus folgt, dass moderne Waffen keine phallische Konnotation mehr haben, sondern die erwähnte Fortsetzung des Kackens mit anderen Mitteln sind. Man kackt den Gegner mit knatternden Projektilwerfern zu, bis er nur noch im Raum verteilte Biomasse ist.
Dadurch, dass der Terminator quasi aus "präodipalem" Stoff ist, also schuldlos anal projiziert, kann er selbst nicht handeln, muss als mit einem Auftrag versehen werden, da er selbst keine Ziele hat.
Kommen wir zum eigentlich Anliegen des Textes: Vuvuzelas als Mittel zum Ausdruck von Fanidentität und Euphorie.
Die Vuvuzela ist, ebenso wie ein Maschinengewehr, ein Produkt eines industrialisierten Raumes und daher losgelöst von phallischen Konnotationen und eventuellen historischen Vorgängern der Gattung Blasinstrument. Es ist ein Gerät um Schalldominanz in einem Raum zu erzeugen, mit möglichst hoher Effizienz, denn im Gegensatz zu einer Trompete verfügt es über keine kulturelle Unterfütterung und im Gegensatz zu einem Lufthorn über einen unendlichen Vorrat an Munition. Die Vuvuzela ist das Schallkanone in Perfektion: Laut, billig herzustellen, leicht zu bedienen. Die AK-47 der auditiven Kriegsführung.
Wo man sich früher mit Gesängen seiner Identität bestätigt hat, die einer gewissen Sangeskunst, Ausdauer der Stimmbänder und eine gewisse Textsicherheit bedurften, also kurz noch der klassischen Definition des ehrenvollen Duells entsprachen, wird der Raum heute mit Schalldruck zugefurzt, der keinerlei kulturelle Konnotationen mehr zulässt. Ebenso wie es der Clustermunition egal ist, von wem sie abgeworfen wird, ist die Vuvuzela ein kulturloses und damit völlig entfesseltes Produkt einer unerbittlichen Industrialisierung.
Die Vuvuzela ist die Defintion von Accuracy by Volume. Irgendeinen wird es schon treffen. Sie beraubt den Fan seiner Identität und macht ihn, wie den Terminator, zu einem willenlosen, da willensfreien Munitionsgurt für den Schallwerfer Vuvuzela, der die anderen mit seinem Getröte auf den Kompost des Verstummens furzen soll.
/end going bonkers with philosophy
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