Dienstag, 19. August 2008
Return the fucking fire!
Evakuiert von meiner anderen Internetpräsenz, da ich da mir dort seit der Abgabe meiner Moderatorenrechte plötzlich Sperrungen und ähnlicher Krempel passieren...

Wir haben Krieg.

So einfach die Feststellung auch sein mag, so weitreichend sind ihre Konsequenzen, denn niemand wird seinen Klauen entkommen. Krieg kennt keine Grenzen, keine No-Go-Areas. Er wird euch holen.

Sein Name ist nicht Legion, sein Name ist Panzer und selbst das nicht sein richtiger Name. Denn jeder Westentaschenbeschwörer könnte euch sagen, dass das eine Menge Probleme lösen würde. Legion ist ein veraltetes Konzept, die Technik hat sie auf den Müllhaufen der Geschichte befördert, was schlecht ist.

"Was meinst du mit schlecht?"

"Stell dir vor ein 62 Tonnen schweres Monster rollt auf dich zu, nur um dir den Arsch auf zu reißen. DAS ist schlecht..."

Denn dieses Monster ist zeitlos. Die Upgrades werden auf monatlicher Basis hinzugefügt, um eine sogenannte Kampfwertsteigerung zu erzielen. Was der The Six Million Dollar Man für die Guten war, ist das was euch gegenübersteht für die Bösen. Besser, Schneller, Stärker, so viel besser.

"Run to the hills!"

Vergiss es mein Freund, ihr würdet es nicht mal 100 m weit schaffen. Die Wärmebildgeräte, ihr wisst schon, vermutlich würden nicht mal 8m Dreck euch vor eurem Schicksal bewahren, denn die Zahl des Tiers ist nicht 666, sondern die Zahl seiner Waffen und die werden mit jedem Tick des Sekundenzeigers mehr.

Das schöne an der Sache ist, dass für jede Waffe des Biests bekommt ihr genauso eine an die Hand. Sicher, nicht jeder von euch wird es schaffen. Um euch keine Illusionen zu machen, die meisten von euch werden im Idealfall mit verlorenen Gliedmaßen zurückkehren. Aber das ist es wert, jeden Finger, jede Hand, jeden Arm, jedes Bein. Der Krieg den ihr kämpft ist der des Diktats der Wenigen gegen das Diktat der Massen. Was nicht bedeutet, dass ihr die Guten seid, das funktioniert nur bei The Six Million Dollar Man. Hier geht es um Überleben, nacktes Überleben. Nicht um euer Überleben, versteht mich nicht falsch, nur um das Überleben einer Idee, einer einfachen, simplen Idee: "Ihr seid nicht dämlich." Ich weiß, es ist ein beschissener Schlachtruf, aber es geht um alles und die Not gebiert bekanntlich Kinder der Verzweiflung und die haben den Ruf Todessterne in die Luft zu jagen. Wobei böse Stimmen behaupten, dass wäre ja irgendwie bei The Six Million Dollar Man. Aber es ist einfach alles was ihr habt und ihr könnt nur hoffen, dass es reicht, denn das Monster aus Stahl wird euch nur diese eine Chance lassen, das hat Tradition. Fragt einfach mal Wigalois, der musste die Lanze auch beim ersten mal in dem verdammten Drachenherz versenken. Fair ist das sicher nicht, aber wir sind ja auch nicht bei Gears of War. Falls ihr es vergessen habt...Krieg.

Doch ihr seid nicht nur die die einstecken müssen, eure Waffen sind nicht weniger effektiv, doch auf jeden Fall weniger brachial. Eine von ihnen ist Zweifel, wobei es mit stumpfen "Gegen Alles!111" nicht getan ist, mehr mit einem "Sapere aude". Das ist eure Panzerfaust, damit könnt ihr den Schrecken zurücktragen. Denn nichts ist schlimmer für den Besitzer einer waffenstarrenden Panzerhülle als das Wissen um die Fragilität seines elaborierten Schutzes. Schon bei den Rittern war der schlimmste Alptraum der einfache Landsknecht mit der Lanze, der den gestürzten Ritter knacken konnte, wie einen überalterten Hummer. Lanzen sind Geschichte, genauso wie die Legion, aber eure Lanze ist raketengetrieben, denn Technologie ist keine Einbahnstraße...noch nicht.

Just return the fucking fire!

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Montag, 18. August 2008
Generation princess
Wir haben ein Problem: Individuuen, Horden von ihnen. Sie sind überall. Sie sitzen im Park, in der S-Bahn, sie sind in Geschäften und sie sind auf der Straße. In einer urbanen Umgebung ist es quasi unmöglich diesen Kreaturen zu entgehen.

Der Durchschnittsbürger sieht irgendwann ein, dass er genau das ist, was der Begriff impliziert: Ein Schnittmengenkonstrukt, das sich seine Ansichten über sich und die Welt aus den verschiedensten Kollektiven und Institutionen zusammenklaut, um etwas zu bilden, was sich dann Max Mustermann nennt. Das mag vieleicht nicht nett klingen, aber so funktioniert Gesellschaft nunmal, wir klauen uns die Brocken, die dann letztendlich uns ausmachen überall zusammen. Filme, Menschen, Bücher, Instiutionen, alles wird für den geistigen Nestbau verwendet, die Zahl der möglichen Ergebnisse ist unendlich.

Was jetzt die generation princess vom Rest der Menschheit trennt, ist die nackte Angst vor dem Begriff Durchschnitt. Also bemühen sie sich auf möglichst vielen Kanälen ihrer Umwelt entgegenzukrakeelen, dass sie anders als die anderen sind, something special, a beautyful snowflake...genau wie all die anderen.

Denn die Falle in der ganze Legionen dieser Generation fallen, wurde von Klein und Konsorten schon vor Jahrzehnten ausgelegt: Käufliche, massenproduzierte Indvidualität. Doch wer damit beschäftigt ist jedem, aber auch wirklich jedem, seine Individualität ins Gesicht zu halten und zu fragen "Und wie findest du sie? Ist sie zu groß oder zu klein?", der kann sich mit sowas nicht aufhalten, man muss schließlich evaluiert werden.
Doch dummerweise läßt das Staunen der geblendeten Massen auf sich warten...lange auf sich warte. Also rottet man sich mit Seinesgleichen zusammen, um sich gegenseitig die nötigen Aufmerksamkeitsshots zu verabreichen, während einem dabei auffällt, dass die Bitch einem den Style geklaut hat und ein Besuch in der Boutique und dem Hairstylist (nur der Pöbel geht zum Friseur) unausweichlich wird. Die Schlampe hat sogar das selbe I-Phone, dabei war es eine limited edition!

Während man also die Kanäle seiner Umwelt mit Gerüchen von Hilfiger, glitzernder Kleidung, Musik von schlechten DJs und Geplapper über die eigene Wichtigkeit füllt, warten die anderen mit gewetzten Messern. Denn sie wissen, was sie sind. Sie machen sich keine Illusionen jemals Rockstars zu sein. Sie verschwenden keine Gedanken an Lagerfeld. Sie glauben nicht, dass "Ich find das supertoll und kann das mega verstehen, aber ich finde..." eine gültige Argumentationsstruktur ist. Sie sind geduldig und sie werden euch sagen, dass man in einer Bewerbung nunmal keine animierten GIFs packt. Sie sind immun gegen Glamour, sie sind Teamplayer und sie werden euch überleben, jeden von euch. Denn irgendwann werden sie euch eurer eigenen Inkompetenz überlassen und auch ihr wisst, dass ihr das nicht lange überleben würdet. Denn ganz ehrlich: Wer seine Identität aus dem Kulturobjekt Hilton, ein bisschen Boris Becker und einem Stückchen Falco zusammenklaut, der wird in der bösen Wildniss unserer Gesellschaft nicht lange überleben...

Klaut woanders, klaut klug und bastelt neue Dinge draus...welche die funktionieren und im Idealfall eher dezent kommunizieren, es gibt schon genug weißes Rauschen da draussen...

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Ehre, wem Ehre gebührt...
In diesem Fall gebührt sie Wedge. Thanks for getting the shit done...

Neues Bild! Yay!

So long

ZeroNiner

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Mittwoch, 30. Juli 2008
Wanted - Loser am Abzug
Die Filmindustrie hat sich mal wieder an einer Comic-Adaption versucht. Diesmal an Wanted, von Mark Millar, das ich persönlich sehr schätze, weil es natürlich um einiges böser als die filmische Umsetzung ist - man denke nur an das grottige 'Leage of the Extraordinary Gentlemen', das gewaltig hinter der Comicvorlage zurückblieb.

Wobei der Film 'Wanted' und das Comic 'Wanted' jeweils ihre eigene Daseinsberechtigung haben, zumal der Film mit erstaunlichen Szenen aufwartet, die vor allem im Bereich des Gun-Fu die Messlatte deutlich höher legen. Selten wurde so choreographiert geschossen und sogar einzelnen Kugeln ganze Minuten gegönnt. Alleine um der Ästhetik willen lohnt sich ein Gang ins Kino: Von Steampunk, über suburbane Dystopie und Großraumbüroästhetik, bis hin zum Glanz der Metropole spannt dieser Film seinen Handlungsbogen - inklusive herrlicher Zerstörungsorgien.

Das Comic 'Wanted' handelt von einem Loser handelt, der durch eine mysteriöse Frau herausfindet der Sohn des ultimativen Killers zu sein, der einer Organisation von Superschurken angehört, die alle Superhelden ausgemerzt haben und nun das Schicksal der Welt aus dem Hintergrund bestimmen.

Im Film werden aus kostümierten Bösewichtern geheimbündlerische Anzugträger, die alle über die selbe Fähigkeit, wie der Hauptdarsteller, verfügen ihren Körper durch enorm hohen Puls und Adrenalinausschüttung in einem Zustand enormer Schnelligkeit und beschleunigter Wahrnehmung zu versetzen - eine unsägliche Tendenz in Filmen immer ALLES erklären zu müssen. Allerdings verlässt der Film hier die Handlung des Comics und verknüpft 'Fight Club' und das 'Mordbüro' von Jack London mit dem guten alten deus ex machina. Denn die Geheimorganisation von Killern, die sich als Wahrer der Stabilität präsentieren, bekommen ihre Aufträge von einem Webstuhl...in Binärcode. Mehr soll von hier von Handlung allerdings nicht verraten sein.

Die Botschaft des Films ist ähnlich der von 'Fight Club', das über Corprate America und die Folgen medialer Übersättigung philosophiert und dabei als letzen Ausweg das radikale Verlassens des Systems sieht, in dem man ohnehin nur eine Drohne sein darf. Auch 'Wanted' beschäftigt sich mit dieser Thematik und läßt den Protagonisten dramatisch mit der Welt des Großraumbüros abrechnen. Doch darin erschöpft sich der Film nicht, über die Etablierung dieser Geheimorgnisation von Killern wird Kritik an den undurchschaubaren Maschinierien der Macht geübt, die sich bedenkenlos für das Gemeinwohl über moralische Instanzen hinwegsetzen. Ähnlich wie im 'Mordbüro' fängt die Maschinerie an zu bröckeln, spätestens dann als der Protagonist des Films einen Blick auf die eigentlichen Codes des Webstuhls werfen kann.

Wanted bringt den wilden Traum eines jeden Schlipsträgers ziemlich genau auf den Punkt: Gefangen in einer Hierarchie von Drohnen träumt so mancher vom spektakulären Ausbruch in die Freiheit jenseits gesellschaftlicher Konventionen und einem Leben als radikales Indviduum, nicht umsonst endet der Film mit den Worten "This is me, taking control". Der unterdrückte Killer ist befreit und die urbane Welt nunmehr ein Spielplatz, an dem nur einer die Fäden wirklich in der Hand hält. 'Wanted' träumt die schmerzhafte Genese zum absoluten und freien Individuum, das wir alle manchmal gerne wären, aber nicht sein dürfen und bei näherer Betrachtung auch nicht sein wollen. Was aber nicht bedeutet, dass man sich keine eskapistische Auszeit gönnen sollte...

So long

ZeroNiner

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